Sonntag, 13. Oktober 2013

43.Tag von Valencia bis Oliva:

Habe ich richtig gerechnet? Mit dem heutigen Tag bin ich genau 6 Wochen unterwegs, 2.222km gefahren (ein bißchen mehr sind es dann heute doch noch geworden) und noch 30km von Denia entfernt.
Ich sollte das Morgen vielleicht machen, wie die Herren von der Tour de France, wenn sie am letzten Tag nach Paris fahren und auf dem Rad schon mal den einen oder anderen Korken knallen lassen.
Aber der Reihe nach:
Valenica würde ich gerne zur "radfahrfreundlichsten Stadt" der ganzen Reise küren. Es war schon unglaublich wie leicht ich  auf den Radwegenn  in die Stadt  reingekommen bin, aber in 20 Minuten vom Hotel aus der Stadt rauszukommen, das war noch erstaunlicher. Um 9:30 bin ich aufs Rad gestiegen, und um 10:00 war ich schon auf dem Weg in Richtung El Saler und  in die Albufera, dem Binnensee und Wassersystem südlich von Valencia.
Strahlender Sonnenschein, Sonntagmorgen, viele Radler unterwegs, das erleichtert die Orientierung, denn wo die einen herkommen, da muss ich hin, und wo die andern hinfahren, da will ich auch hin. Keine Rundkurse dieses Mal, denn links ist das Meer und rechts ist der Binnensee.
Woran die Valencianer allerdings noch ein bisschen arbeiten könnten, ist die Ausschilderung. Denn die exisitert praktisch nicht. Null, niente, nada! Ich habe mich halt so durchgefragt und mich daran orientiert wohin, die anderen fahren. Halt stimmt nicht. Mitten in der Albufera, bzw. in den Pinienwäldern hinter den Dünen, gibt es auf einmal für einige Kilometer Schilder.


 Etwas kryptisch, es steht einfach nichts drauf. Bis ich merke, dass "gelb" die Aussage ist, sind sie schon wieder verschwunden.
Ein flotter Rückenwind lässt mich fliegen - und wieder einmal stellt sich die Frage, was werde ich wohl Morgen machen?
Wie soll ich künftig meinen  Tag gestalten? Es passt gerade alles so schön zusammen:
Nach dem Frühstück, Morgenradeln, dann die 11:00 Banane, weiterradeln, dann der 13:00 Bocadillo (das belegte "Weckle") weiterradeln  und 15:00 café solo.
Es ist wirklich unglaublich, wie schnell sich die Welt gelernt hat sich meinen Rhythmus anzupassen. Heute zum Beispiel:
Ich habe keine Banane dabei.  Gestern gab es keine Gelegenheit. Wo so viel Kunst und Kultur ist, verkauft niemand  Bananen. Mick hat gemeint, ich hätte eben am Zoo vorbeifahren sollen.
Also bin ich heute Morgen, ohne Banane  im Gepäck, losgefahren.
Und was soll ich sagen, um 10:45 komme ich in einen kleinen Ort , ein Gemüseladen hat Sonntagmorgen auf, ich bekomme meine 11:00 Banane und alles hat seine Richtigkeit.
Aus der Albufera heraus, radle ich kilometerweit durch Mandarinenplantagen und Schilf. Die Sträßchen werden immer enger. Der Sonntagsverkehr hält sich in Grenzen:
Rechts, beeindruckende Bergketten.
Sie lassen mich ziemlich kalt. Ich weiß, bis Denia wird kein Berg meinen Weg versperren. Doch auf einmal - kurz vor Cullera, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Schiebt sich so ein Bergrücken doch tatsächlich wieder ans Meer heran. Ich schaue auf die Karte, die Straße an der Küste entlang ist ziemlich "grün". Ich ziehe es vor, ins Landesinnere auszuweichen. Zu meiner Erleichterung führt ein Tal um den Berg herum. Keine Bergetappe mehr vor Denia!
Je näher ich Oliva komme, desto mehr bin ich überrascht, was ich alles noch "nie" gesehen habe. Wie oft sind wir diese Strecke schon gefahren und was haben wir alles "links" liegen lassen!
Um 15.00 nach 75 km bin ich in Oliva. Es wären zwar "nur" noch etwa 30 km. Aber warum übertreiben?
Monika und Mick, die wir schon aus "kolumbianischer Zeit" kennen, leben schon seit vielen Jahren in Oliva und haben mir angeboten, noch einmal bei ihnen Rast zu machen - was ich sehr gerne angenommen habe.
Und nun muss ich ein Geständnis machen: 2 meiner 2220 km bin ich nicht selbst gefahren. Monika und Mick wohnen wunderschön, aber "ziemlich" weit oben, - was noch nicht weiter schlimm wäre, aber der Weg ist wirklich steil. Mick holt mich unten in Oliva ab und fährt mich hoch (ich werde Morgen genau an dieser Stelle nach Denia weiter fahren)
Der Blick von ihrem Haus ist wirklich spektaklär
Vorletzter Tag. Ich sitzte im Wintergarten von Monika und Mick über Oliva und genieße den Sonnenuntergang.


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